Südafrika hat den Weg für eine grüne Revolution geebnet und Cannabis für den Eigengebrauch legalisiert. Am 28. Mai hat Präsident Cyril Ramaphosa mit seiner Unterschrift Geschichte geschrieben und Südafrika zum ersten afrikanischen Land gemacht, das den Schritt in eine grüne Zukunft wagt. Wir haben uns angeschaut, was genau das bedeutet und welchen Einfluss die Legalisierung auf Wirtschaft und Kultur hat.
IST CANNABIS IN SÜDAFRIKA LEGAL?
Nachdem Deutschland in diesem Jahr mit der Teillegaliserierung von Gras für Schlagzeilen sorgte und nach Malta und Luxemburg das nächste Land innerhalb der Europäischen Union wurde, das Cannabis von der Liste der verbotenen Substanzen streicht, hat auch Südafrika mit längst überfälligen Stigmata aufgeräumt und Cannabis legalisiert.
WAS SIND DIE CANNABIS REGELN IN SÜDAFRIKA?
Erwachsene ab 18 Jahren können Cannabis an privaten Orten konsumieren und bis zu vier blühende Pflanzen pro Person (oder acht pro Haushalt) anbauen. Zudem können sie unbegrenzt Cannabissamen und -sämlinge besitzen und bis zu vier blühende Cannabispflanzen pro Person oder acht pro Haushalt (bei zwei oder mehr Erwachsenen). In der Öffentlichkeit sind bis zu 100 Gramm getrocknetes Cannabis und in privaten Räumen bis zu 600 Gramm pro Person oder 1.200 Gramm pro Haushalt erlaubt. Konsum und Rauchen von Cannabis bleiben in öffentlichen Räumen verboten. Es ist auch erlaubt, bis zu 30 Samen oder Sämlinge, eine blühende Pflanze oder 100 Gramm getrocknetes Cannabis zu verschenken – ohne Bezahlung.
Das bedeutet nicht nur eine erhebliche Entlastung der Justiz, da unzählige Strafverfahren wegen kleiner Mengen Cannabis nun der Vergangenheit angehören, sondern auch eine neue Freiheit für viele Bürger, die Cannabis als Teil ihres täglichen Lebens sehen. Die Gesetzgebung schafft verschiedene Straftatbestände, wenn die Anbau- und Besitzgrenzen überschritten, Pflanzen für Kinder zugänglich gemacht oder Anbaustandards nicht eingehalten werden. Die Strafen reichen von Geldbußen bis zu Gefängnisstrafen, je nach Schwere des Vergehens und der Menge des Cannabis. Spezielle Regelungen sehen außerdem vor, Kinder vor ungewollter Exposition zu schützen, was zeigt, dass der Schutz der Jugend ein zentrales Anliegen bleibt.
WIRTSCHAFTLICHE AUSWIRKUNGEN LEGALISIERUNG WEED
Der legale Anbau und die Nutzung von Cannabis könnten die Türen zu einem neuen, lukrativen Wirtschaftszweig öffnen. Während der Verkauf von Cannabis weiterhin verboten bleibt, könnte der Fokus auf den Anbau und die Verarbeitung zu industriellen und medizinischen Zwecken die Wirtschaft ankurbeln. Südafrika hat bereits Erfahrung mit der Hanfindustrie, und die Erweiterung dieser Kenntnisse auf den Cannabismarkt könnte Tausende von Arbeitsplätzen schaffen und Investitionen anziehen. Zudem könnten ländliche Gebiete, die ideal für den Anbau von Cannabis sind, einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben. Die Änderungen im „Medicines and Related Substances Act“ und anderen relevanten Gesetzen zeigen, dass die Regierung plant, die Industrialisierung des Cannabissektors aktiv zu fördern.
KULTURELLE AUSWIRKUNGEN LEGALISIERUNG HANF
Kulturell markiert die Legalisierung einen bedeutenden Wandel. Cannabis ist tief in der südafrikanischen Tradition und Kultur verwurzelt. Viele indigene Gemeinschaften haben Weed seit Jahrhunderten genutzt, sowohl zu medizinischen Zwecken als auch in spirituellen Ritualen. Die Legalisierung könnte eine Renaissance dieser traditionellen Praktiken ermöglichen und gleichzeitig die Akzeptanz von Cannabis in der breiteren Gesellschaft erhöhen.
Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich die öffentliche Wahrnehmung weiterentwickelt. Während es immer Vorbehalte gibt, könnte die Legalisierung zu einer breiteren Diskussion und einem besseren Verständnis der positiven Aspekte von Cannabis führen. Veranstaltungen, Festivals und öffentliche Diskussionen könnten Teil einer neuen, offeneren Kultur werden, die Cannabis nicht länger als Tabu, sondern als Teil des alltäglichen Lebens sieht.
Gleiches gilt für alle anderen Länder, in denen die Legalisierung Einzug gehalten hat, inklusive Deutschland. Denn sowohl Deutschland als auch Südafrika setzen wichtige Impulse und können voneinander lernen, um eine ausgewogene und fortschrittliche Drogenpolitik zu entwickeln. Während Südafrika mit seiner mutigen Entscheidung eine Vorreiterrolle in Afrika einnimmt, bleibt Deutschland ein zentraler Akteur in Europa. Und weil das eben so ist, bleibt die Hoffnung in Deutschland darauf, dass das, CanG, was derzeit erneut in Bearbeitung ist, um es auf die geplanten Cannabis Clubs ab 1. Juli vorzubereiten, realitätsnah und nutzerfreundlich angepasst wird. Denn ein Gesetz, das an der Masse vorbeigeht, wird nix bringen, außer erhöhten Zustrom auf dem Schwarzmarkt. Und genau der sollte ja bekanntlich bekämpft werden.
So let`s keep crossing fingers for a legalization at its best… Everywhere. Now.
